THERAPIE

Rheumatoide Arthritis behandeln, aber wie?

Trotz der erheblichen Therapiefortschritte kann die RA bislang leider nicht geheilt werden. Bei vielen Patient:innen können jedoch Entzündungsgeschehen und Schmerzen soweit kontrolliert werden, dass ein nahezu normales Leben ermöglicht wird. Auch das Fortschreiten der Erkrankung und die Degeneration bzw. Zerstörung kann mit modernen Therapien weitgehend aufgehalten werden.

Prinzipiell wichtigste Therapieziele, die es zu erreichen gilt, sind demnach:

  • Linderung der Gelenkschmerzen und -schwellungen
  • Verhinderung der Gelenkzerstörung
  • Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität


Moderne Medikamente machen vieles möglich

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich vieles in der Behandlung der RA verändert. Forscher:innen entdeckten, welche Faktoren an der Entzündungsentstehung beteiligt sind und schufen so die Grundlage für wirksame und gut verträgliche Therapien. Heutzutage ist eine Reihe von Medikamenten verfügbar, die gezielt an verschiedenen Stellen des Entzündungsprozesses eingreifen. Ziel dieser modernen RA-Therapien ist die “Remission” der Patient:innen, eine Symptomerleichterung bis hin zur Symptomfreiheit.
Wird eine RA jedoch nicht ausreichend oder gar nicht behandelt, werden Knochen und Knorpel langsam, aber stetig angegriffen und abgebaut. Dies hat Auswirkungen auf das Gelenk und damit auch auf die Bewegung - sie wird eingeschränkt und bereitet Schmerzen.
Dieses Therapiekonzept, bei dem eine Krankheitsremission das primäre Ziel ist, nennt man "Treat to Target" (T2T). Werden die Entzündungsprozesse so früh wie möglich aufgehalten, bleiben Knochen und Knorpel intakt und die Funktion der Gelenke wird langfristig erhalten.
 

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Wirkansätze der modernen Medizin bei RA

Man unterscheidet verschiedene therapeutische Ansätze.

Basismedikamente

  • Konventionell synthetische, krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (csDMARD)
  • Biologische, krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (bDMARD): sogenannte Biologika
  • Gezielt synthetische, krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (tsDMARD): sogenannte JAK-Inhibitoren

Zu den genannten Basismedikamenten gehören jene  Medikamente, die sowohl Schmerzen mildern als auch krankheitsmodifizierende Eigenschaften besitzen und damit die Zerstörung der Gelenke  verzögern oder verhindern können. Die  Wirkung setzt innerhalb von 4 Wochen bis 6 Monate ein. Diese krankheitsmodifizierende Medikamente wirken bei frühzeitigem Einsatz innerhalb der ersten drei Monate nach Krankheitsbeginn besser und nachhaltiger, als wenn diese Medikamente erst nach längerem Abwarten verwendet werden. Dieses Vorgehen wird  ”window of opportunity” genannt. Wird die Medikation in einer frühen Phase der RA unter Anwendung des “tight control-Konzeptes” eingesetzt, kommt die Erkrankung in bis zu 50 bis 80 Prozent der Fälle zum Stillstand. In seltenen Fällen kann die Krankheit nach einer erfolgreichen Behandlung auch ohne medikamentöse Behandlung für Monate oder Jahre inaktiv bleiben5. Diese Chance ist bei frühzeitigem Beginn einer Behandlung mit Biologika und JAK-Inhibitoren größer als mit einer alleinigen Behandlung mit konventionell synthetischen, krankheitsmodifizierend wirkenden Medikamenten.
 

Kortison

Schmerzmedikamente

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  • Medikamentöse Therapie

    Medikamentengruppen und ihre Wirkungen5,6,7

    BASISMEDIKAMENTE (DMARDs)

    Klassische Basismedikamente (konventionelle, synthetische DMARDs, csDMARDs)

    • Hemmen den Verlauf der RA
    • Verzögern die Gelenkzerstörung
    • Wirkeintritt nach mehreren Wochen

    Biologika (biotechnologisch hergestellte Medikamente - Original-Biologika: boDMARDs und Biosimilars: bsDMARDs)

    • Hemmen den Verlauf der RA
    • Verzögern und hemmen die Gelenkzerstörung
    • Medikamente, die gezielt an verschiedenen Punkten des Entzündungsprozesses eingreifen. Es werden Immunzellen (B- und T-Zellen) beeinflusst oder Botenstoffe (Interleukin-1 und-6, TNF) gehemmt, um die Entzündung zu verzögern oder zu stoppen.
    • Wirkeintritt abhängig vom Wirkstoff und klinischer Situation nach ca. zwei bis mehreren Wochen

    Zielgerichtete synthetische Basismedikamente (tsDMARDs): sogenanten JAK-Inhibitoren

    • Hemmen den Verlauf der RA
    • Verzögern die Gelenkzerstörung
    • Wirkeintritt nach mehreren Wochen

    KORTISON

    • Stark entzündungshemmend
    • Wirkeintritt nach wenigen Stunden

    SCHMERZMEDIKAMENTE

    • nicht-stereoidale Antirheumatika (NSAR), schmerz-und entzündungshemmend 
    • reine Schmerzmittel (Analgetika),  schmerzhemmend
    • Wirkeintritt nach wenigen Stunden
  • Operative Therapie

    Manchmal sind die Gelenke so stark von der Erkrankung betroffen, dass operative Therapien wie der Ersatz von Gelenken oder Korrekturoperationen bei Gelenkfehlstellungen oder Funktionseinschränkungen notwendig werden.

  • Begleitende Maßnahmen

    Ergotherapie, Ernährung, Naturheilverfahren, Nichtrauchen, Rehabilitation, Physiotherapie, Psychotherapie oder eine Teilnahme in Selbsthilfegruppen sowie alternative Behandlungsmethoden können andere therapeutische Maßnahmen begleiten bzw. unterstützen.1,6
     

 

 

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